anderswoanders

Abenteuer Russlandvisum

Wenn einer eine Reise tut, so hat er was zu erzählen – manchmal gilt dies schon vor Beginn der Reise. So kann zum Beispiel das Russlandvisum schon ein Abenteuer für sich sein.

Das wichtigste ist rechtzeitige Planung und einholen der wichtigsten Unterlagen. Denn je nach Versicherung kann es lange dauern bis man alles zusammen hat.

Wer eine Reise nach Russland plant muss sich als erstes beim Visazentrum über die aktuellen Bestimmungen informieren. Mein erster Schritt war das einholen der Versicherungsbestätigungen. Wer ein Russlandvisum will, muss nachweisen, dass er in Russland versichert ist. Die Bestätigung meiner Reiseversicherung erhielt ich von der Mobiliar binnen 3 Tagen. Die Krankenkasse Assura braucht dazu rund einen Monat. Angefordert hatte ich es am 20 . Januar. Im Briefkasten war es am 23. Februar. Zu allem Unglück lag ich zu diesem Zeitpunkt mit einer Grippe flach. So dass es nochmals eine Woche dauerte bevor ich die nächsten Schritte einleiten konnte.

Kurzzeitig hatte ich den Traum der Russland Reise aufgegeben. Es war mittlerweile der 29. Februar und am  4. März wollte ich nach Ekaterinburg zum a-ha Konzert fliegen. Doch dann erwachte mein Kampfgeist.

Als sich a-ha 2010 trennten hatte ich 3 Dinge die ich bereute: ich hätte sie so gerne in Rio, Russland und Japan spielen sehen.  Als dann 2015 die unglaubliche Chance kam a-ha am Rock in Rio Festival zu sehen, war klar: ich werde mir meine 3 Wünsche erfüllen. Rio war grandios und gab mir nun die entscheidende Energie Russland auch wahr werden zu lassen. Für den Tourstart in Ekaterinburg war die Zeit zu knapp, aber zum Glück spielten sie noch in Kazan, Sankt Petersburg und Moskau. In Moskau war ich erst 2014 und nach Kazan fand ich keinen gescheiten Flug. Also blieb noch Sankt Petersburg. Das Konzert ist am 10.März, der Flug geht am 9.März. 9 Tage, dass könnte für ein Russlandvisum reichen. Nach Feierabend buchte ich ein Hotel, bestellte mir online die Touristen Einladung und fuhr zum Fotografen. Das Foto muss den russischen Anforderungen entsprechen und jeder Fotograf hat eine Liste mit den Anforderungen pro Land, von daher klappt dies einfach.

Während des Essens mit Rebekka bekam ich ein SMS, dass meine Einladung soweit bereit sei, ich muss nur noch die 50.- einbezahlen. In dem Moment genoss ich einmal mehr unser Jahrhundert. Innert 10min hatte ich via Mobile Banking eingezahlt und die Bestätigung als SMS zurück geschickt. Weitere 10min später hatte ich meine Einladung. Zuhause stellte ich alle Unterlagen zusammen, füllte online die benötigten Unterlagen aus und druckte alles aus.

So ausgerüstet war ich am nächsten Morgen bei Schalter Öffnung auf der Post. Ich musste die Gebühren einzahlen und den kleinen Abschnitt mit senden. Zusätzlich musste ich ein an mich adressierten Umschlag eingeschrieben frankieren und das alles inkl. Pass ebenfalls eingeschrieben nach Bern senden.

Am Dienstagmorgen  1. März war mein Visumsantrag unterwegs zum Visazentrum. Noch 8 Tage, das sollte für das Russlandvisum reichen. Ich war solange optimistisch gestimmt, bis ich die Sendungsverfolgung beobachtete. Ich dachte eingeschrieben ist automatisch A-post und am nächsten Tag in Bern. Weit gefehlt. Mein Brief lag 24h in Härkingen und dann nochmals einige Stunden in Bern. 3 Tage später am Freitag morgen war er endlich in Bern.

Knapp 30min später rief mich auch schon eine nette Dame vom Visazentrum an. Sie habe ein Problem : die Botschaft hat Montag und Dienstag zu, weil am Dienstag in Russland Feiertag (Tag der Frau) ist. Und im schnellstens Verfahren würde ich das Russlandvisum am Mittwoch Mittag erhalten. Ganz schlecht, denn mein Flieger würde schon am Morgen gehen, Donnerstags gibt es keinen Flug und Freitags wäre das Konzert schon vorbei.

Sie überlegte kurz und meinte sie hat da eine Idee, muss die aber erst mit der Chefin besprechen. Um 10:15 rief sie mich mit einer guten Nachricht zurück. Sie konnte für mich eine einmalige Ausnahme bewirken. Ich kann das Visum direkt vom Konsul bekommen, aber nur wenn ich bis 13 Uhr bei der Botschaft bin. Gemäß Navi brauche ich 85min nach Bern. Also nix wie los! Unterwegs habe ich gemäß ihren Anweisungen 90.- an das Konsulat eingezahlt. Die vorher geleisteten 158.- an das Visazentrum werde ich zurück erhalten. In Bern stoppte ich kurz beim Visazentrum um meine Unterlagen abzuholen und fuhr sofort zur Botschaft. Der freundliche Security wollte mich jedoch nicht rein lassen, denn erstens stellt der Konsul keine Visa aus, das macht nur das Visazentrum und zweitens hat das Konsulat seit 10min (12 Uhr) geschlossen.

Es war wie eine kalte Dusche. Es konnte doch nicht sein, dass ich so kurz vor dem Ziel doch noch scheitere. Schnell rief ich beim Visazentrum an und berichtete. Sie bat mich mein Handy dem Security zu geben. Kurz darauf meinte er: sieht so aus als hätten Sie eine spezielle Erlaubnis. Warten Sie hier. Wenige Minuten später wurde ich ins Konsulat gelassen und nochmals 30min später verließ ich selbiges strahlend mit gültigem Russlandvisum im Pass. Der Security grinste und meint er hat es noch nie erlebt, dass jemand nach den Öffnungszeiten rein gelassen wird. Einmal mehr für mich der Beweis, wenn du an das Gute glaubst, dann öffnen sich ungeahnte Türen. Ich ging nochmals kurz beim Visazentrum vorbei und bedanke mich, bevor ich zurück zur Arbeit düste.

Russlandvisum

Mein Russlandvisum. Hier mit dem Stempel nach der Ausreise.

Auf der Arbeit erwartete mich die nächste glückliche Fügung in Form eines Lufthansa Newsletters. Sie hatten einen 72h Sale und unter den vergünstigten Destinationen war Sankt Petersburg. Ich buchte schnell und am Freitag um 19 Uhr war alles geregelt : Russland ich komme.

Die Welt erkunden, unterwegs sein, andere Kulturen kennenlernen… Dabei blühe ich auf. Schon als Kind war ich viel mit meinen Eltern unterwegs, damals vor allem in der Schweiz und Italien. Als Tween bereiste ich dann Europa, meist mit dem Interrail. Und jetzt ist es an der Zeit zusammen mit Reiner den ganz grossen Rest der Welt zu erkunden. Auch meine beiden anderen Hobbies sind eng mit dem Reisen verbunden. Sei es auf dem Sattel meiner „Swiss Lady“ (Motorrad) oder unterwegs an Konzerte in der Schweiz, Europa und manchmal auch weiter.

Kommentar verfassen