In einem Gespräch mit Heinz, dem Manager der Anlage, sind wir auch auf unseren Wunsch zu sprechen gekommen, uns ein paar Sachen schneidern zu lassen. Wir hatten unseren Schneider in Lamai im Sinn, wo wir letztes Jahr Schuhe und Kimonos haben schneidern lassen. Heinz machte den Vorschlag es doch mal mit Jassy zu versuchen, eine Inderin, die schon mehrfach für Heinz‘ Kunden erfolgreiche Arbeiten erledigt hat. Sie könnte uns abholen zum Schneider-Termin und ich denke das gab‘ den Ausschlag es mal mit Ihr zu versuchen. Wir hatten für heute Morgen um 10:00 Uhr einen Termin abgemacht, sodass an ein langes Ausschlafen nicht zu denken war. Den Wecker auf 09:00 Uhr gestellt, was nach unserem gestrigen Tag und späten ins Bett kommen eine grosse Überwindung war. Trotzdem bin ich 30min vor dem Wecker erwacht und musste verwundert feststellen, dass Monica wohl schon wieder unterwegs war. Ich möchte wirklich mal wissen, wie sie das anstellt. Vermutlich sind 10 Jahre Lebens unterschied doch eine grössere Distanz als ich das meist wahrhaben will. Sie war es die mich geweckt hat, als sie mit dem Ventilator hantiert hat. Da sie es nur tat, damit ich nicht zu heiss bekam, habe ich ihr dann noch einmal verziehen und bin schnell unter die Dusche gesprungen.
Das Frühstück haben wir dann stark verkürzt auf ein paar Früchte und je einen M-150 Energie-Drink. Die sind hier Grundnahrungsmittel wie in Bayern das Bier. Schnell noch alles Geschirr in die Spüle werfen, damit unsere fleissigen Helferlein auch alles wieder sauber machen können, die Klamotten für den Schneider eingepackt und nach vorne zur Einfahrt der Anlage gelaufen. Hier haben wir dann auch im Manager Büro unsere Schneiderin mit Heinz quatschen sehen. Heinz hat uns kurz vorgestellt und schon rannte die kleine, quirlige Jassy zu ihrem Auto, dass wir nur noch hinterher hetzen konnten. Keine Zeit für den Abschied mit Heinz.
Auf dem Weg in Ihr Atelier, was in einer alten, noblen Hotelanlage, dem Imperial Beach Resort liegt, hat Jassy dann über Gott und die Welt geschwätzt. Innerhalb von wenigen Minuten haben wir definitiv gemerkt, dass es keine typische Inderin ist, sondern eine Powerfrau die genau weiss was sie will. Dabei hat sich bei mir ein leicht flaues Gefühl im Geldbeutel eingestellt, denn diese Frau kann auch den Eisbären problemlos noch einen schwarzen Sommermantel verkaufen. Nach der 30min dauernden Fahrt wussten wir so gut wie alles von Jassy. Von Ihrer Scheidung, ihren Kindern und ihrer Lebens-Philosophie. Obwohl sie fast so alt ist wie ich, hatte sie mindestens die Energie von Monica. Wie sich schnell herausgestellt hat, muss das Sternzeichen schuld daran sein, denn sie ist schliesslich ebenfalls Widder wie Monica. Na da hatte ich mich ja auf was eingelassen.
In Ihrem Atelier angekommen wurden wir erstmal mit Wasser und Katalogen eingedeckt und konnten unsere Wünsche anbringen. Je mehr, desto besser. Mit der Zeit haben wir Vertrauen zu Ihr aufgebaut und sind mit ihr gemeinsam durch unsere Wunschliste gegangen, die sie dann geschickt um ein paar Details erweitert hat (Ich sage nur Eisbären). Irgendwann sind wir uns dann auch über den Preis handelseinig worden und es wurde Zeit für die Rückfahrt. Dabei hat Sally dann noch ein paar Getränke springen lassen und uns mit weiteren Geschichten aus Ihrer Vergangenheit unterhalten, dass die Zeit wie im Fluge vorbei war und wir wieder in unserem schönen Appartement sassen. Mit einem weiteren Termin für die Anprobe in 2 Tagen. Für morgen hatten wir wieder einen Termin bei der Massage. Vielleicht lohnt sich doch die Anschaffung eines eigenen Kalenders für die Ferien?
Hier wurde es aber schon wieder sehr warm, also schnell unser Rocker-Outfit angelegt, ich habe mir noch schnell Gesicht und Arme mit Sonnencreme bestrichen und ab ging es auf die Roller. Monica wollte die Viewpoints der Insel auf dem höchsten Berg anfahren. Bevor es losgehen konnte, mussten wir noch schnell tanken. Wie beim Alkohol langt der Inhalt einer 1L Rumflasche halt nicht sehr lange. Das schwierige war die Zufahrt zum Viewpoint zu finden. Nach ein paar Ehrenrunden und einmal kehren wussten wir dann, dass wir den richtigen Weg gefunden haben. Es ging nur noch bergauf. Die maximal einzuhaltende Steigung ist in Thailand vermutlich 100%, denn irgendwann machte mein armer Roller schlapp. OK, es liegt nicht nur an dem Roller, sondern sicherlich auch zu 200% an dem Gewicht, dass der arme Kerl schleppen musste, aber es ging definitiv nicht weiter. Zuerst bin ich noch abgestiegen und habe gestossen und mit Motorunterstützung 50m Steigung bewältigt, aber dann kamen doch recht merkwürdige Laute von der Kupplung hinzu, sodass ich von einer weiteren Quälerei absah. War sowohl für den Roller, als auch für mich besser, denn in der Mittagshitze bei 38 Grad im Schatten einen 45 Grad steilen Hang hinaufzuklettern ist etwas für Gemse, nicht für Reiner. Monica die den Hügel mit Ihrem Roller bezwungen hatte, kam als ich mich nicht mehr blicken lies, wieder den Hügel herab und war natürlich sehr enttäuscht, das Experiment abzubrechen. Ich schwor mir mich wieder mehr zu bewegen und gesunder zu Essen, damit wir das nächste Mal eine bessere Ausgangslage hatten.
Also ging es aussen herum nach Nathon, was das Ziel unserer Reise über den Viewpoint darstellte. Hier wollten wir ein paar Mitbringsel shoppen. Welche kann ich hier nicht verraten, aber es sollte was spezielles für unsere Familien sein, was wir hier schon letztes Mal gekauft haben.
Zwischendurch hatte Monica noch ein Schild für eine Bullenkampf-Arena gesichtet und wir bogen ab in die Wildnis, wo wir quer durch eine Kokos Plantage gefahren sind. Mal ganz was Neues. Ebenfalls die Affen, die extra für die Gewinnung der Kokosnüsse abgerichtet waren und nun, nach getaner Arbeit jeder angekettet neben seiner eigenen kleinen Hütte mit Wellblechdach relaxten. In Nathon angekommen hat sich allerdings erst einmal der Hunger gemeldet. Ich hatte ja nicht gesagt nie wieder was essen und schliesslich war es auch schon 2 Uhr, also schnell ein gemütliches Restaurant gesucht. Hier haben wir einen wunderbaren Green Curry mit Huhn und eine Thai Curry Suppe mit Krevetten gegessen. Inklusive Getränke hat uns dieses tolle Mal dann tatsächlich um 7 Franken ärmer gemacht.
Frisch gestärkt ging es dann auf, die Finanzbilanz wieder auszugleichen und ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Leider wurden wir nicht in allem fündig, sodass wir spontan beschlossen dem 2. grossen Supermarkt der Insel TESCO einen Besuch abzustatten. Da dieser am anderen Ende der Insel lag, konnten wir gemütlich mit unseren Rollern über die Landstrasse flitzen. Ist übrigens einfacher gesagt als getan, denn der Strassenbau hier hat vermutlich bei den Schneidern gelernt. Da heisst diese Form des Musters Patchwork. Wenn man hier einmal nicht aufpasst, kann es passieren, dass man ein Schlagloch von der Grösse eines Basketballs übersieht und nur spürt. Das Ergebnis spüren wir heute Abend ganz brutal in unserem Steissbein. Ansonsten verlief die Fahrt ereignislos und wir konnten unsere Roller auf einem der 300 überdachten Zweirad Parkplätze abstellen.
Der Tesko lag uns irgendwie besser als der „Big C“, obwohl das Angebot mit Sicherheit ähnlich ist. Vermutlich ist das Sortiment nach europäischem Muster in den Regalen versteckt und für uns Farangs deutlich einfacher zu finden. Nicht dass wir etwas gebraucht hätten, aber wir wollten unser Sortiment an Suppen auffrischen. Hier gab‘ es allerdings nur die 10er Packungen, jedoch nach Auskunft einer freundlichen Angestellten, sollten wir die einzelnen Suppen im 7Eleven kaufen können. Nun wissen wir wenigstens wo diese die genialen Suppen her haben.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen weiteren Ausflug in die Wildnis gemacht und mit dem Luna Hut in LAEN NA LAN gegenüber vom Samui Buri Resort ein herrliches Restaurant entdeckt. Trotz der zu 90% deutschen Kundschaft haben wir uns dort wohlgefühlt und ebenfalls sehr gut gegessen, da wir die Thailändischen Speisen bevorzugt haben.
Monica hatte als Vorspeise Krevetten im Teigmantel am Spiess, wogegen ich mich mit meinem Chicken Satay königlich begeistert habe. Anschliessend gab es Green spicy Chicken Curry für Monica und frittierten Fisch mit Curry Pulver für mich. Beides hervorragend. Dazu die Aussicht auf den kleinen See und die himmlische Ruhe, einfach herrlich.
Die langen Fahrten mit den Rollern spüren wir überdeutlich in unseren Steissbeinen und so freuen wir uns nun auf einen erholsamen tiefen Schlaf. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt. So wie ich mich fühle, wird es wieder mal ein ganz entspannter Tag am Pool.
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