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Unser erster Flug in der First Class

Pünktlich um 6 war es soweit. Eine Mercedes Limousine fuhr vor und ein schicker Herr in Anzug stieg aus um uns zu begrüßen. Er nahm mir (der Dame, wie er es nannte) das Gepäck ab und verstaute es im Wagen. Danach öffnete er die Türe und ich blickte in einen extrem schicken Mercedes mit viel Platz hinten. In der Mittellehne wartete schon Wasser für uns. Nach all den Jahren wo ich dabei war als andere mit so einem netten Wagen inkl. Chauffeur abgeholt wurde, waren wir es nun die diesen Service genießen durften. Es fühlte sich gut an! Die kurze Fahrt an den Flughafen flog viel zu schnell vorbei und so waren wir schon bald vor dem richtigen Eingang des Frankfurter Flughafens. Wie entspannend, wenn ich nicht hektisch nach dem richtigen Terminal und Check-In Schalter suchen muss. Wie es sich für mich gehört, waren wir etwas zu früh am Flughafen. Die Panik das was schief gehen könnte werde ich wohl nie ablegen können und rechne daher lieber immer zu viel Zeit. Dann endlich war es soweit. Wir konnten einchecken und hielten unsere First Class Tickets in der Hand. Schon das einchecken ging erschreckend schnell. Der Pass wurde entgegen genommen und die Tickets ausgehändigt. Keinerlei Fragen über wie viele Koffer (was ja auch doof ist, man sieht es ja) oder darüber ob man was Verbotenes mit führt (wer würde hier schon ja sagen?). Schnell durch die Passkontrolle und schon standen wir vor der Emirates Lounge.

Frühstücksbuffet

Frühstücksbuffet

Diese machte schon von außen einen tollen Eindruck. Ich holte tief Luft und rein ging es in eine Welt des Luxus die uns bis anhin unbekannt war. Nach einer freundlichen Begrüssung wurden wir informiert, dass wir zu unserem Flug dann geholt werden. Wie schön, es bestand also kein Grund immer wieder hektisch zur Uhr zu sehen. So konnten wir entspannt zum Frühstück gehen. Dieses wurde gerade aufgebaut. Schon jetzt sah alles lecker aus. Wir gönnten uns gleich mal ein Lachsbagel mit Champagner. Jedoch musste ich feststellen, dass so ein richtiger Champagner nix für mich ist. Viel zu trocken! Da wechselte ich lieber zum Portwein. Der war dafür richtig gut. Mittlerweile war das warme Büffet aufgebaut und wir gingen über zum warmen Frühstück: Champignons, Omelette, Tomaten, French Toast… Es blieben keine Wünsche offen. Langsam kamen die anderen First und Business Passagiere. Die Lounge war jedoch so gross, dass sie nie wirklich voll wirkte. Satt und zufrieden wechselten wir in den bequemen Teil der Lounge und genossen die Ruhe und Entspannung. Besonders die 15 min auf dem Massagestuhl inkl. gemütlicher Decke und bequemen Wohlfühlsocken genoss ich. Irgendwann begann sich die Lounge zu leeren und mein gewohntes Gefühl der Unruhe kam zurück. Was wenn die uns vergessen haben? Was wenn wir den Flieger verpassen? Schliesslich mussten wir ja noch durch die Sicherheitskontrolle und die kann manchmal ganz schön dauern. Als sich auch die beiden letzten Gäste dran machten die Lounge zu verlassen, beschlossen wir ihnen zu folgen und waren uns sicher der versprochene Aufruf wurde vergessen.

Auf dem Weg zum Gate waren wir einmal mehr erstaunt wie schnell man als First Class Passagier zum Flugzeug kommt. Die Security Kontrolle war gleich neben der Emirates Lounge und hatte einen eigenen Priority Eingang für Business und First Passagiere. Eine kurze Verzögerung gab es wegen meinen Schuhen (mit grossen Metallschnallen) und Reiners vergessenen Kopfhörer. Trotz dieser extra Untersuchung waren wir in weniger als 5 min am Gate. Hier wurde uns erneut ein extra Bereich geöffnet in dem wir abseits der Economy Passagiere warten konnten. Das Boarding hatte noch nicht begonnen und uns wurde langsam klar, dass wir in der Lounge nicht vergessen gingen, sondern noch gar nicht hätten los stressen müssen. Irgendwie konnte ich mich noch nicht genug auf das relaxte First Class reisen einstellen. Die Hektik der seit Jahren ausgiebigen erfahrenen Economy Reisen steckt zu tief in mir drin. Dann war endlich Zeit zum boarden. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen. Wie würde die First Class wohl aussehen? Wie würde es sein so zu fliegen? Ich wusste dass der A330 eines der ältesten Flugzeuge der Emirates ist. Dies war mit ein Grund warum das Angebot so günstig war. Die First Class bestand aus 12 schönen und relativ breiten Sitzen. Von der Bequemlichkeit und Ausstattung entsprachen sie in etwa der Business Class der Finnair vor einem halben Jahr. Ein Blick in die Business zeigte jedoch, dass die First Class Sitze erheblich bequemer waren. Es war halt alles in allem ein eher älteres Flugzeug.

Beinfreiheit

Beinfreiheit

Kaum haben wir unsere Jacken ausgezogen stand schon eine hilfsbereite Stewardess neben uns. Sie nahm uns die Jacken ab, um sie in der Garderobe aufzuhängen und bat uns um die Flugtickets. Mit diesen wollte sie die Jacken kennzeichnen. Während wir noch danach suchen begann sie zu lachen und meinte: „Die brauch ich ja gar nicht, Sie sind eh die einzigen Passagiere“. Wir schauten uns fragend an. Und tatsächlich, als wir relaxt mit einem Glas Champagner in unseren Sitzen sassen, gab der Pilot das OK durch. Alle Passagiere waren im Flieger. Erneut schauten wir uns mit grossen Augen an und fingen an zu lachen! Unser erster First Class Flug und wir hatten tatsächlich alle 12 Sitze der First Class für uns alleine! Dies erklärte auch, warum alle Passagiere die Lounge verliessen. Der Service des persönlich abholen galt wohl nur für First Passagiere und das waren offensichtlich nur wir. Schnell wurde uns klar, dass wir nicht nur 12 Sitze sondern auch 3 Stewardessen für uns hatten. Das konnte ja nur ein guter Flug werden.

enorm viel Platz

enorm viel Platz

Kaum waren wir in der Luft erhielten wir von der ersten Stewardess eine Speisekarte aus welcher wir unser Menu aussuchen konnten. Zusammen mit der Auswahl konnten wir auch festlegen wann wir denn Essen wollten. Angesichts der Tatsache dass wir erst grad ein ausgiebiges Frühstück hinter uns hatten, einigten wir uns auf 2 Stunden später. Wir machten es uns gemütlich und wollten einen Film sehen, als schon die nächste Stewardess vor uns stand und uns nach einem Aperitif fragte. Zusammen mit meinem Sweet Sherry und Reiners Cola bekamen wir je ein Schälchen mit Oliven und leckeren Parmesan. Kaum die erste Olive im Mund stand schon wieder eine Stewardess vor uns, lächelte uns an und gab jedem ein Schälchen mit Schrimps, gebratenem Feta und Gemüse. Langsam wurde der Platz eng und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Da tauchte auch schon die nächste Stewardess mit 2 Schälchen warmen Nüssen auf. Eines waren wir uns sicher: Hungern muss auf einem First Class Flug niemand.

Apetizer

Apetizer

Nachdem alles irgendwie auf den Armlehnen arrangiert war konnten wir uns zurück lehnen und den Film geniessen. Die nächsten 2 Stunden vergingen buchstäblich im Fluge. Und schon kam das eigentliche Essen. Irgendwie waren wir beide noch immer satt. Trotzdem konnten wir den ersten beiden Gängen nicht widerstehen. Angefangen haben wir mit geräuchertem Schwertfisch Carpaccio. Anschliessend gab es einen Salat mit Poulet für Reiner und eine super leckere Karottensuppe für mich. Auf die Hauptspeise freuten wir uns am Meisten: Ein Rinderfilet mit Gemüse und Kartoffelstock. Leider war dies dann auch die einzige Enttäuschung des Fluges. Das arme Filet war ganz durch gebraten und dadurch leider zu trocken. Da wir jedoch beide komplett satt waren, empfanden wir es als weniger schlimm und liessen das Fleisch wieder zurück gehen. Aufs Dessert verzichteten wir vorerst, es passte definitiv nichts mehr in unseren Magen. Den Rest des Fluges genossen wir die unendliche Freiheit. Wir hatten ein Klo für uns ganz alleine und ich konnte es nicht lassen durch die Gänge zu tanzen und hüpfen. Es war ein Gefühl der puren Freiheit. Kurz vor der Landung hatte Reiner dann doch noch ein kleines Fleckchen Platz in seinem Magen gefunden und auch noch vom Dessert versucht (ein leckeres Stück Apfeltart mit Vanillesauce).

Vorspeise

Vorspeise

Im Landeanflug auf Dubai suchten wir gespannt und leider Vergebens nach der künstlichen Palmen Insel. Dafür sahen wir den Burj Kalifa welcher mit seinen über 800m Höhe auch nicht zu übersehen war. Besonders faszinierend fand ich, dass ausserhalb Dubais manche Strassen im Nirgendwo endeten. Die Wüste holte sich langsam ihr Territorium zurück. Nach einer ruhigen Landung suchten wir mit wachsender Panik die Gates ab. Ich hatte gehört, dass die Emirates soviel A380 haben, dass man sie nicht übersehen kann. Doch wir sahen keine. Sollten wir wirklich so grosse Pechvögel sein? Die ganzen Strapazen von 25h Anreise nahmen wir nur auf uns, um einmal im Leben mit dem A380 zu fliegen und dann soll es ausgerechnet an unserem Reisetag ein Grounding der Riesenvögel geben? Meine Laune sank langsam und die Müdigkeit holte mich ein.

Galerie

Die Welt erkunden, unterwegs sein, andere Kulturen kennenlernen… Dabei blühe ich auf. Schon als Kind war ich viel mit meinen Eltern unterwegs, damals vor allem in der Schweiz und Italien. Als Tween bereiste ich dann Europa, meist mit dem Interrail. Und jetzt ist es an der Zeit zusammen mit Reiner den ganz grossen Rest der Welt zu erkunden. Auch meine beiden anderen Hobbies sind eng mit dem Reisen verbunden. Sei es auf dem Sattel meiner „Swiss Lady“ (Motorrad) oder unterwegs an Konzerte in der Schweiz, Europa und manchmal auch weiter.

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